02. Dezember 2024

Begleitstudie zum Einsatz von
PISA-2025-Prototypen:
Positive Korrelation zwischen IKT-Nutzung im Unterricht und digitalen Kompetenzen deutscher Schüler:innen

  • Regelmäßige Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in unterschiedlichen Fächern verbessert die Ergebnisse bei digitalen Kompetenztests um bis zu 15 Prozent. 
  • 70 Prozent der Schüler:innen halten digitale Technologien für hilfreich beim Lernen.
  • Gymnasiast:innen nutzen digitale Tools in Naturwissenschaften mit 62 Prozent am häufigsten und deutlich öfter als Schüler:innen anderer Schulformen (42 Prozent).
  • Starke IKT-Kompetenz von Lehrkräften führt zu besseren Schülerleistungen.

Berlin/Düsseldorf, 02.12.2024. Eine neue Pilotstudie der Vodafone Stiftung Deutschland in Zusammenarbeit mit der OECD zeigt, wie digitale Technologien das Lernen von Schüler:innen in deutschen Schulen beeinflussen und fördern können – vorausgesetzt, sie werden gezielt und kompetent eingesetzt. Basierend auf den PISA-2025-Prototypen zum „Lernen in der digitalen Welt“ (LDW), wurden wichtige Erkenntnisse über das Lernverhalten von Schüler:innen mit Informations- und Kommunikationstechnologien in deutschen Schulen gewonnen. Das Ziel von LDW ist es, die Fähigkeiten der Schüler:innen beim Computational Thinking und die Fähigkeit zum selbstregulierten Lernen mit digitalen Werkzeugen zu erfassen. Die insgesamt sechs Prototyp-Einheiten enthalten interaktive, 30-minütige Aufgaben, bei denen die Schüler:innen lernen, ein digitales Werkzeug zu verwenden, um Programmier- und naturwissenschaftliche Probleme zu lösen.

„In einer Zeit, in der künstliche Intelligenz und Digitalisierung auf dem Vormarsch sind, dienen digitale Hilfsmittel als Wissensbeschleuniger: sie haben das Potential, Schüler:innen schneller voranzubringen, können aber auch das Gegenteil bewirken. Laut unserer aktuellen PISA-Studie sind fast ein Drittel aller Schüler:innen in deutschen Klassenzimmern durch digitale Medien abgelenkt. Wir wissen aber auch, dass digitale Technologien, wenn sie richtig eingesetzt werden, das individuelle Lernen fördern und es attraktiver und ansprechender gestalten können“, sagte Andreas Schleicher, Direktor für Bildung und Kompetenzen bei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). „Unser Bericht wirft ein neues Licht auf das Potential digitaler Medien und wie die Digitalisierung das Lernen in deutschen Schulen positiv beeinflussen kann.“

„Die Ergebnisse zeigen, dass digitale Technologien strategisch in den Schulalltag integriert werden müssen, um ihr volles Potenzial zu entfalten. „Unsere Daten bestätigen, dass digitale Bildung ein Gamechanger sein kann – vorausgesetzt, sie wird gut umgesetzt. Das ist derzeit allerdings noch zu wenig der Fall. Besonders die gezielte Weiterbildung von Lehrkräften jenseits des Faches Informatik und die kreative Einbettung in den normalen Fachunterricht sind entscheidend,“ erklärte Matthias Graf von Kielmansegg, Geschäftsführer der Vodafone Stiftung.

Hier liegt auch ein Lösungsweg, um die durchschnittlich weiterhin schwachen digitalen Kompetenzen der deutschen Schüler zu verbessern. Die jüngste ICIL-Studie hat eindringlich vor Augen geführt, dass digitale Ausstattung und reine Screen-time ohne qualifizierte didaktische und pädagogische Einbindung nicht viel weiterhelfen. Das ist eine wichtige Erkenntnis für den anstehenden Digitalpakt II und seine Umsetzung in den Ländern und an den Schulen.

Matthias Graf von Kielmansegg
Geschäftsführer der Vodafone Stiftung Deutschland

„Hier liegt auch ein Lösungsweg, um die durchschnittlich weiterhin schwachen digitalen Kompetenzen der deutschen Schüler zu verbessern. Die jüngste ICIL-Studie hat eindringlich vor Augen geführt, dass digitale Ausstattung und reine Screen-time ohne qualifizierte didaktische und pädagogische Einbindung nicht viel weiterhelfen. Das ist eine wichtige Erkenntnis für den anstehenden Digitalpakt II und seine Umsetzung in den Ländern und an den Schulen“, so Matthias Graf von Kielmansegg weiter.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Schüler:innen, die regelmäßig digitale Technologien im Unterricht nutzen, bis zu 15 Prozent höhere Punktzahlen im PISA-Testmodul „Lernen in der digitalen Welt“ erzielen. Insbesondere empfinden mehr als 70 Prozent der befragten Schüler:innen digitale Technologien als hilfreich, um das Lernen zu erleichtern. 73 Prozent gaben an, dass IKT ihnen hilft, komplexe Inhalte besser zu verstehen.

Gymnasiast:innen profitieren deutlich häufiger von digitalen Technologien als Schüler:innen anderer Schulformen. So berichten 57 Prozent der Gymnasiast:innen, dass sie regelmäßig digitale Technologien im Mathematikunterricht nutzen, im Vergleich zu weniger als 40 Prozent bei anderen Schulformen. In Naturwissenschaften zeigen sich ähnliche Unterschiede: 62 Prozent der Gymnasiast:innen erleben regelmäßigen IKT-Einsatz durch ihre Lehrkräfte, während dies nur für 42 Prozent der Schüler:innen anderer Schulformen gilt.

Schüler:innen mit hohem Selbstvertrauen in ihre IKT-Fähigkeiten erzielen im Durchschnitt 12 Prozent bessere Ergebnisse in digitalen Tests als ihre unsichereren Mitschüler:innen. Zudem zeigt sich die wahrgenommene Kompetenz der Lehrkräfte als wichtiger Faktor: Schüler:innen, deren Lehrkräfte regelmäßig Feedback zu digitalen Aufgaben geben, profitieren signifikant. 25 Prozent der Schüler:innen erleben einen solchen gezielten Einsatz der Lehrkräfte im Unterricht.

Die Studie macht auch geschlechtsspezifische Unterschiede deutlich: Jungen erzielen bei den PISA-LDW-Aufgaben bessere Ergebnisse als Mädchen. Obschon Jungen und Mädchen zwar ein ähnliches Interesse an IKT zeigen, fühlen sich Jungen jedoch oft kompetenter im Umgang mit digitalen Technologien und sprechen häufiger mit Gleichaltrigen über IKT. Während Jungen mit 84 Prozent häufiger selbstständig Probleme mit digitalen Geräten lösen, schneiden Mädchen in kreativen Anwendungen, wie dem Bearbeiten digitaler Inhalte, mit 90 Prozent besser ab.

Methodik der Studie

Die Pilotstudie wurde vom Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF) in Kooperation mit der OECD durchgeführt. Von November bis Dezember 2022 wurden 730 Schüler:innen aus 46 Schulen in 14 Bundesländern befragt und getestet. Im Fokus standen Prototypen des PISA-2025-Moduls „Lernen in der digitalen Welt“. Die Schüler:innen nahmen jeweils an zwei von insgesamt sechs Prototyp-Einheiten aus dem PISA 2025 „LDW“-Modul teil und beantworteten einen Fragebogen, der das wahrgenommene Wissen und die Einstellung sowie die Nutzung von IKT durch die Schüler:innen abdeckte.

Über die Vodafone Stiftung Deutschland

Die digitale Welt aktiv zu gestalten, erfordert neue Kompetenzen. Wir müssen neue Technologien verstehen, Veränderungen kritisch hinterfragen und gemeinsam kreative Lösungen für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts schaffen. Deshalb denkt die Vodafone Stiftung Bildung für die digitale Gesellschaft neu. Gemeinsam mit Vorreiter:innen aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft forschen wir, engagieren uns in gesellschaftspolitischen Debatten und entwickeln innovative Bildungsangebote. www.vodafone-stiftung.de

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