10. Februar 2025
#SpotlightOnEdTechs
Innovation in der digitalen Bildungslandschaft

„Digitale Bildung ist der Schlüssel zur Teilhabe an einer digitalen Welt“, kommentiert unser Geschäftsführer Matthias Graf von Kielmansegg die Relevanz von EdTechs für die deutsche Bildungslandschaft. „EdTechs können wie kaum andere Innovationen im Bildungsbereich, vor allem im Bereich der digitalen Bildung, vorantreiben.“
Aber was genau sind eigentlich EdTechs?
Diese Frage wollen wir in den kommenden Wochen beantworten, indem wir in die Welt von Start-Ups eintauchen, die sich – genau wie wir bei der Vodafone Stiftung Deutschland – mit digitaler Bildung auseinandersetzen und eine besondere Leidenschaft für Bildung und Innovationen im Bildungssektor haben.
Mit unserer Beitragsserie #SpotlightOnEdTechs stellen wir ausgewählte Jungunternehmen vor, die sich für die Förderung von Innovation im deutschen Bildungssystem einsetzen.
Wir möchten aufzeigen, welche positiven Einflüsse diese Unternehmen auf das Bildungswesen in Deutschland haben können. Dabei hat jeder der Ansätze das Potenzial, die Bildung in Deutschland nachhaltig zu verbessern und zu bereichern.
Also: Vorhang auf und #Spotlight an!
Heute stellen wir Eduneon vor:

Stellt euch bitte in drei Sätzen vor! Welche Bildungsbereiche oder Lernziele spricht euer Unternehmen an?
Eduneon wurde 2022 gegründet, um die Digitalisierung von Deutschlands Schulen nachhaltig voranzutreiben. Konkret geht es darum, Schulträgern und Schulen ganz pragmatisch in allen Bereichen der Steuerung des Digitalisierungsprozesses unter die Arme zu greifen. Ausgehend von einem zentralisierten Wissensmanagement und einer ganzheitlichen Inventarverwaltung, über eine saubere und datenbasierte Investitionsplanung bis hin zu einer proaktiven Haushalts- und Budgetplanung und einer vollständig digitalen Verständigung zwischen Bildungsverwaltungen und Schulen unterstützen wir alle Akteur:innen des Digitalisierungsprozesses mit passgenauen Funktionen und Workflows.
Was motiviert euch und in welcher Entwicklungsphase befindet sich euer EdTech-Unternehmen momentan?
Wir möchten dazu beitragen, die Digitalisierung der Bildung nachhaltig voranzutreiben. Die Vermittlung von Medienkompetenzen ist ein wesentlicher Baustein gelingender Demokratie-Bildung. Angesichts der wachsenden Herausforderungen im Umgang mit digitalen Medien ist es essenziell, Schüler:innen gezielt auf eine kompetente und reflektierte Nutzung vorzubereiten.
Damit ein schulisches Lehren und Lernen in der digitalen Welt in Deutschlands Schulalltag Realität wird, müssen kontinuierliche Investitionen in den Ausbau der digitalen Infrastruktur an den Schulen getätigt werden. Das ist in Zeiten angespannter öffentlicher Haushaltslagen in Bund, Ländern und Kommunen allerdings eine extreme Herausforderungen für die Verantwortlichen in den Kreis- und Kommunalverwaltungen. Mit großem Engagement versuchen diese, die bestmöglichen Voraussetzungen zu schaffen, nur ist Bildungsverwaltung allzu häufig eben auch finanzielle Mangelverwaltung.
Wir sind daher motiviert, eine Lösung bereitzustellen, mit der die Schulverwaltung gezielte – d.h. an den pädagogischen Bedarfen in den Schulen orientierte – Investitionen in den Ausbau digitaler Infrastrukturen tätigen können, um knapper werdende personelle und finanzielle Ressourcen effizient einzusetzen.
Aktuell befinden wir uns in einer Wachstumsphase und planen die Expansion in die DACH-Region sowie den Einsatz moderner KI-Anwendungen zur Weiterentwicklung unserer Plattform.
Welche Veränderung oder Verbesserung in der Bildungslandschaft möchtet ihr mit eurer Lösung bewirken?
Wir möchten dafür sorgen, dass Tablets und interaktive Displays zum selbstverständlichen Bestandteil des pädagogischen Lehr- und Lernalltags werden und jede Schule mit den nötigen Medien und Infrastrukturen ausgestattet ist. Gleichzeitig dürfen Bildungserfolg und -chancen nicht von dem sozialen Hintergrund der Eltern abhängen. Die Digitalisierung der Bildung bietet das Potenzial, die gesamte Bildungskette chancengerechter zu gestalten.
Damit die engagierten Fachkräfte in Verwaltung und Schule dabei unterstützt werden, dass die knappen Gelder auch dort ankommen, wo sie gebraucht werden – nämlich bei den Schüler:innen vor Ort -, bieten wir den Akteur:innen eine All-in-one Lösung, die auch den Verwaltungsalltag selbst erheblich verändern wird.
Bislang fehlen den Praktiker:innen in Verwaltung und Schule die Mittel den digitalen Transformationsprozess gezielt datenbasiert und digital, abseits der sprichwörtlichen “Excel-Tapeten”, zu steuern. Mit dem Eduneon Cockpit stoßen wir damit auch einen Change-Prozess in der Arbeit der öffentlichen Verwaltung selbst an und ermöglichen durch die ganzheitliche Abbildung ihrer Workflows- und Arbeitsabläufe eine kommunale Kultur der Digitalität. Schulen und Schulträger arbeiten mit dem Eduneon Cockpit zusammen an einem virtuellen “runden Tisch” und machen die Medienentwicklung an den Schulen auf diese Weise zu einem kommunalen Gemeinschaftsprojekt.
Wie gestaltet ihr die Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen und Kommunen, um sicherzustellen, dass eure Lösungen den Bedürfnissen des Bildungssystems entsprechen?
Wir entwickeln eine Lösung “von der Verwaltung für die Verwaltung”. Das bedeutet: Wir wollen keine “schlauen” Ratschläge vom Spielfeldrand aus geben, um Schulen und Schulträgern zu erklären, wie sie zu arbeiten haben – das wissen die Verantwortlichen schon selbst am besten. Wir setzen uns lediglich mit den Akteuren zusammen und versuchen zu verstehen, was die Anforderungen der Bildungsverwaltungen an eine digitale Prozessmanagement-Lösung sind und übersetzen diese Anforderungen in digitale Funktionen. Wir wollen nicht in das mediale und öffentlich vernehmbare Wehklagen über die vermeintliche “Behäbigkeit” der Verwaltung einstimmen, denn diese können wir nicht bestätigen. Wir wollen viel mehr das Potenzial der vielen engagierten aber überlasteten Fachkräfte in den Verwaltungen entfalten, indem wir zuhören, um eine Lösung bereitzustellen, die für eine effektive Entlastung sorgt – und maßgeschneidert für die Bildungsverwaltungen ist.
Das Gründer-Team hinter Eduneon:

Wie können Bildungseinrichtungen konkret von eurer Anwendung profitieren, um Herausforderungen und Aufgaben besser zu lösen?
Unsere Software hilft Bildungseinrichtungen, ihre Planungs- und Beschaffungsprozesse zu automatisieren, Ressourcen effizient einzusetzen und Fehlinvestitionen zu vermeiden. Wir nehmen den Verwaltungsakteuren durch die ganzheitliche Prozesssteuerung im Eduneon Cockpit viel Arbeit ab, indem wir alle relevanten Steuerungsinformationen und -prozesse der Schuldigitalisierung in einer einheitlichen Oberfläche bündeln. Auf diese Weise sparen Nutzer:innen wertvolle Zeit, minimieren redundante Arbeitsschritte und können dank eines zentralisierten Wissensmanagements fundierte, datenbasierte Investitionsentscheidungen treffen.
Wie seht ihr die Rolle von Technologie bei der Transformation des Lernens und der Bildung?
Technologie ist ein zentraler Treiber der Transformation, da sie Prozesse automatisieren, Datenanalysen ermöglichen und die Zusammenarbeit erleichtern kann. Datenbasiertes Arbeiten im Sinne einer “Data Governance” führt in den Verwaltungen und Schulen leider bislang noch ein Schattendasein. Wir sehen aber, dass immer kürzer werdende Innovationszyklen von einmal angeschaffter Technik es erforderlich machen, eine digitale Inventarverwaltung und ein zentralisiertes Wissensmanagement zu organisieren, um den vielfältigen Herausforderungen einer Bildungsverwaltung Herr zu werden.
Ein Beispiel aus der Verwaltungspraxis verdeutlicht das anschaulich mit Blick auf Erneuerung des vorhanden Ausstattungsbestands einer Schule: Halten Stühle und Tische eventuell 15-20 Jahre, bevor sie ausgetauscht werden, müssen Tablets hingegen schon nach 6 Jahren ausgetauscht werden. Die Komplexität der Herausforderung lässt sich mit einem Zahlenbeispiel unterstützen: Versucht ein Schulträger eine 1:1 Ausstattung der Schüler:innen mit Tablets in einer typischen deutschen Kleinstadt mit vier Grund- und zwei weiterführenden Schulen zu realisieren, die im Schnitt 3.000 Schüler:innen betreuen, sprechen wir hier von 3.000 Tablets, die im 6 Jahres-Turnus ausgetauscht und neu angeschafft werden müssen!
Gleichzeitig verändert der Einsatz von digitalen Lösungen und Technologien die Art und Weise, wie Schule gedacht wird. Innovative Raumkonzepte, digitale Unterrichtsmethoden sowie der Einsatz von Software und Apps lösen zunehmend die klassische Unterscheidung zwischen ‚inneren‘ und ‚äußeren‘ Schulangelegenheiten auf. Daher kann die Planung eines Schulneubaus und die Bereitstellung von Schulräumen nicht mehr getrennt von ihrer pädagogisch-didaktischen Nutzung, etwa durch flexible Lernräume und hybriden Unterricht, gedacht werden.
Um diesen vielschichtigen Herausforderungen ganzheitlich begegnen zu können, ist es also zwingend erforderlich, dass Verwaltungen und Schulen mit innovativen Technologien effizienter und zukunftsorientierter arbeiten.
Welche Herausforderungen seht ihr aktuell in der EdTech-Branche und wie geht ihr damit um?
Ein großes Hindernis ist die oft langsame Digitalisierung in öffentlichen Verwaltungen und Bildungseinrichtungen. Durch enge Zusammenarbeit, praxisorientierte Lösungen und kontinuierlichen Support möchten wir diese Hürden abbauen und Vertrauen in digitale Anwendungen stärken.
Wie könnte die Zusammenarbeit zwischen EdTech-Unternehmen und der Politik dazu beitragen, die digitale Bildung zu verbessern und Innovationen voranzutreiben?
Eine stärkere Kooperation zwischen EdTech-Unternehmen und politischen Entscheidungsträgern könnte Standards setzen und den Zugang zu Fördermitteln verbessern. Gemeinsame Projekte und klare Rahmenbedingungen könnten die Einführung innovativer Lösungen beschleunigen.
Welche Unterstützung oder Ressourcen würden helfen, eure EdTech-Lösung weiterzuentwickeln und einen größeren Einfluss zu erzielen?
Zusätzliche Investitionen in Forschung und Entwicklung, Unterstützung durch politische Förderprogramme und Zugang zu spezialisierten Fachkräften sind essenziell, um unsere Plattform weiterzuentwickeln und ihre Reichweite auszubauen.
Welche Pläne habt ihr für die Zukunft? Gibt es neue Funktionen oder Projekte, auf die wir gespannt sein können?
Wir planen den Einsatz moderner KI-Anwendungen, um unsere Plattform weiter zu optimieren, und wollen unsere Expansion in angrenzende Märkte der DACH-Region vorantreiben. Zudem arbeiten wir an Lösungen, die über den Bildungsbereich hinaus auch andere kommunale Fachbereiche abdecken können.
Über die Vodafone Stiftung Deutschland
Die Vodafone Stiftung setzt sich für gute Bildung in einer zunehmend digitalen Welt ein, die auf die individuellen Talente und Fähigkeiten der Schüler:innen eingeht und Lehrkräfte für einen digitalen Unterricht befähigt. Die Stiftung engagiert sich für die Vermittlung von 21st Century Skills und eine bessere Nutzung der digitalen Chancen, um Lehren und Lernen auf eine neue Stufe zu heben und mehr Bildungsgerechtigkeit zu schaffen. Dazu unterstützen wir die innovativen Kräfte im Bildungswesen und arbeiten konstruktiv an strukturellen Reformen des Bildungssystems mit.www.vodafone-stiftung.de