#SpotlightOnEdTechs
Innovation in der digitalen Bildungslandschaft

„Digitale Bildung ist der Schlüssel zur Teilhabe an einer digitalen Welt“, kommentiert unser Geschäftsführer Matthias Graf von Kielmansegg die Relevanz von EdTechs für die deutsche Bildungslandschaft. „EdTechs können wie kaum andere Innovationen im Bildungsbereich, vor allem im Bereich der digitalen Bildung, vorantreiben.“

Stellt euch bitte in drei Sätzen vor! Welche Bildungsbereiche oder Lernziele spricht euer Unternehmen an?

Wir sind die Online-Lernplattform itslearning, 1999 in Norwegen von Lehrkräften für Lehrkräfte entwickelt und inzwischen in sieben Ländern und mit mehr als 250 Mitarbeitenden aktiv. Wir sind überzeugt, dass Technologie helfen kann, den Unterricht noch besser zu machen, sodass Lehrerinnen und Lehrer mehr Zeit für das Wesentliche haben: die individuelle Betreuung der Schülerinnen und Schüler. Mit unserer Plattform unterstützen wir sie dabei, den Unterricht zu planen, Routineaufgaben zu automatisieren und Lernfortschritte gezielt zu fördern.

Welche Veränderung oder Verbesserung in der Bildungslandschaft möchtet ihr mit eurer Lösung bewirken?

Unser größtes Anliegen ist es, jungen Menschen zu helfen, ihr Potenzial voll auszuschöpfen. Das bedeutet, sie zu eigenverantwortlichem Lernen zu befähigen, ihre Kreativität zu fördern und die Möglichkeiten der Digitalisierung sinnvoll zu nutzen. Lernen soll Freude machen und motivieren – Frust und Stress haben in einer guten Lernumgebung keinen Platz. Wir wissen, dass der Schlüssel dazu engagierte Lehrkräfte sind, die ihre Schülerinnen und Schüler individuell stärken. Genau dafür bieten wir ihnen einfache, praktische Tools, die von Lehrkräften selbst entwickelt und in echten Unterrichtssituationen getestet wurden.

Wie seht ihr die Rolle von Technologie bei der Transformation des Lernens und der Bildung?

Technologie ist längst ein natürlicher Bestandteil unseres Alltags – von Smartphones bis hin zu Künstlicher Intelligenz. Wir möchten die Neugier und Offenheit junger Menschen für diese moderne Technik nutzen, um Lernen spannender, flexibler und individueller zu gestalten. Wenn digitale Möglichkeiten mit pädagogischen Zielen Hand in Hand gehen, können sie den Unterricht enorm bereichern und zukunftsorientierter machen.

Welche Vorteile bietet eure Lösung im Vergleich zu traditionellen Bildungsmethoden?

Digitale Lösungen wie unsere Plattform machen Lernen flexibler und zugänglicher. In hybriden Lernumgebungen können Lehrkräfte ihre Unterrichtsmaterialien unkompliziert bereitstellen – und Schülerinnen und Schüler von überall aus darauf zugreifen. Das gilt vor allem für herausfordernde Situationen, wenn zum Beispiel eine Lehrkraft plötzlich krank wird. Oftmals muss der Unterricht dann ausfallen – mit unserer digitalen Lernplattform können Schülerinnen und Schüler jedoch trotzdem lernen und ihre Lernziele erreichen. Itslearning garantiert also einen kontinuierlichen Unterricht. Auch in solchen Situationen geht das Lernen weiter. Gleichzeitig wissen wir, dass neue Technologien manche Menschen überfordern können. Deshalb setzen wir auf intensive Schulungen für Lehrkräfte („Train the Trainer“), damit sie sich sicher fühlen und die Plattform optimal nutzen können.

Welche Herausforderungen seht ihr aktuell in der EdTech-Branche und wie geht ihr damit um?

Die Vielzahl an Angeboten in der EdTech-Branche kann überwältigen – für Schulen und Lehrkräfte gleichermaßen. Deshalb konzentrieren wir uns auf das Wesentliche: den Unterricht zu erleichtern, das Lernen zu unterstützen und den Datenschutz zu gewährleisten. Gerade der Schutz junger Menschen liegt uns am Herzen. Wir halten uns an die höchsten Datenschutzstandards, schulen Lehrkräfte umfassend und aktualisieren unsere Plattform regelmäßig, um stets auf dem neuesten Stand zu sein.

Wie könnte die Zusammenarbeit zwischen EdTech-Unternehmen und der Politik dazu beitragen, die digitale Bildung zu verbessern und Innovationen voranzutreiben?

Ein gutes Beispiel ist unsere Partnerschaft mit vier Bundesländern. Seit Dezember 2024 arbeiten wir mit Bremen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin im länderübergreifenden Vorhaben im Rahmen des “DigitalPakt Schule” zusammen. Gemeinsam setzen wir neue Standards, um Technologien sinnvoll in den Unterricht zu integrieren und das Lernumfeld zu verbessern. Dabei geht es um mehr als nur Technik – wir wollen unser Bildungssystem in Europa aktiv mitgestalten. Unser Ziel ist es, Barrieren abzubauen, die Nutzung von itslearning auch für Grundschulen zu optimieren und Schülerinnen und Schüler zu motivieren, ebenfalls außerhalb der Schule zu lernen. Bei aller Technik muss immer der Mensch im Mittelpunkt stehen: die Lehrkräfte sowie die Schülerinnen und Schüler. Oft wird ja unsere Heimat Skandinavien als Vorbild genommen; mit diesem Projekt sind wir als itslearning Deutschland nun sogar Vorbild für unsere skandinavischen Kolleginnen und Kollegen, europaweite Standards zu setzen.

Welche Unterstützung oder Ressourcen würden helfen, eure EdTech-Lösung weiterzuentwickeln und einen größeren Einfluss zu erzielen?

Entscheidend ist die Zusammenarbeit mit der Politik. Nur wenn Praktiker- und Entscheiderebene Hand in Hand arbeiten, können wir die digitale Bildung nachhaltig verbessern. Kooperationen wie mit den Bundesländern beim „DigitalPakt Schule“ zeigen, wie Standards gemeinsam optimiert und Innovationen vorangetrieben werden können. Davon profitieren nicht nur Schulen in Deutschland, sondern langfristig Bildungseinrichtungen in ganz Europa.

Welche Rolle spielen Künstliche Intelligenz oder maschinelles Lernen in eurer Lösung und wie beeinflussen sie den Lernprozess?

Bereits heute unterstützt bei itslearning Künstliche Intelligenz Lehrkräfte, ihre Unterrichtsmaterialien zu erstellen. Die KI-Inhalte basieren auf Eingaben wie Fach, Jahrgangsstufe und Lernziel und können von der Lehrerin oder dem Lehrer stets angepasst werden. Dabei bleibt die Lehrkraft immer die prüfende Instanz. Unser KI-Angebot ist optional und datenschutzkonform, es werden keine personenbezogenen Daten übermittelt. Für die Zukunft planen wir weitere KI-gestützte Funktionen, wie Chatbots und automatisierte Unterrichtspläne. Ganz wichtig ist uns dabei immer: Alle Entwicklungen folgen strengen ethischen Richtlinien und berücksichtigen die Anforderungen der EU AI-Verordnung.

Welche Pläne habt ihr für die Zukunft? Gibt es neue Funktionen oder Projekte, auf die wir gespannt sein können?

Wir haben jede Menge Pläne für die Zukunft: Wir wollen zum Beispiel unsere Plattform noch intuitiver und damit zugänglicher machen. Besonders Grundschülerinnen und -schüler sollen sich noch besser auf unserer Plattform orientieren können. Das war und ist auch ein zentraler Bestandteil unseres Initiativprojekts mit den vier Bundesländern. Außerdem steht das Thema Barrierefreiheit als großer Schwerpunkt auf der To-do-Liste. Es ist wichtig, dass alle Menschen gleiche Möglichkeiten finden, ihr Potenzial zu entwickeln – das schließt auch ein, Barrieren zur Bildung abzubauen und Zugänge niedrigschwellig zu gestalten. Bildung ist der Schlüssel zu einer gerechteren Gesellschaft, und genau hier möchten wir ansetzen. Unser Ziel ist es, eine Lernumgebung zu gestalten, in der alle Menschen – ob in Deutschland oder Europa – die Möglichkeit haben, ihre Träume zu verwirklichen. Das ist es, was uns bei itslearning als europäisches Projekt antreibt und was uns mit der Vision der Europäischen Union verbindet: Chancengleichheit für alle.