09. April 2025
#SpotlightOnEdTechs
Innovation in der digitalen Bildungslandschaft

„Digitale Bildung ist der Schlüssel zur Teilhabe an einer digitalen Welt“, kommentiert unser Geschäftsführer Matthias Graf von Kielmansegg die Relevanz von EdTechs für die deutsche Bildungslandschaft. „EdTechs können wie kaum andere Innovationen im Bildungsbereich, vor allem im Bereich der digitalen Bildung, vorantreiben.“
Aber was genau sind eigentlich EdTechs?
Diese Frage wollen wir in den kommenden Wochen beantworten, indem wir in die Welt von Start-Ups eintauchen, die sich – genau wie wir bei der Vodafone Stiftung Deutschland – mit digitaler Bildung auseinandersetzen und eine besondere Leidenschaft für Bildung und Innovationen im Bildungssektor haben.
Mit unserer Beitragsserie #SpotlightOnEdTechs stellen wir ausgewählte Jungunternehmen vor, die sich für die Förderung von Innovation im deutschen Bildungssystem einsetzen.
Wir möchten aufzeigen, welche positiven Einflüsse diese Unternehmen auf das Bildungswesen in Deutschland haben können. Dabei hat jeder der Ansätze das Potenzial, die Bildung in Deutschland nachhaltig zu verbessern und zu bereichern.
Also: Vorhang auf und #Spotlight an!
Heute stellen wir klugidu vor:

Stellt euch bitte in drei Sätzen vor! Welche Bildungsbereiche oder Lernziele spricht euer Unternehmen an?
Klugidu ist eine individuelle Lese-Lern App für Kinder. Mit einer Kombination aus künstlicher Intelligenz und menschenzentrierter Pädagogik denken wir das Lesenlernen neu. Wir analysieren die Lesekompetenz von Kindern und fördern Lernerfolg und Lesebegeisterung mit KI-generierten, adaptiven und individuellen Lerninhalten.
Was motiviert euch und in welcher Entwicklungsphase befindet sich euer EdTech momentan?
Wir stellen uns eine Welt vor, in der jedes Kind, unabhängig von seinem Hintergrund, in seiner individuellen Entwicklung begleitet wird und sein volles Potential entfalten kann. Das motiviert uns und daran arbeiten wir mit klugidu.
Aktuell schließen wir unseren Proof of Principle mit ersten Testklassen ab. Dieses und nächstes Schuljahr fokussieren wir uns auf die markt-nahe Forschung und Entwicklung, gemeinsam mit Lehrkräften und Schülern.
Welchen Vorteil bietet eure Lösung im Vergleich zu traditionellen Bildungsmethoden? Welchen neuen Ansatz verfolgt ihr?
Im Vergleich zu traditionellen Leseübungen sind unsere Texte und Aufgaben genau auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes abgestimmt. Klugidu analysiert die Lesekompetenz eines Kindes, und erstellt adaptive Lerninhalte, die genau zu diesem Lese-Niveau passen. Das macht die Leseförderung von klugidu so wirksam. Darüber hinaus sorgt eine individuelle Erlebniswelt für besondere Motivation zum Lesen.
Welche Veränderung oder Verbesserung in der Bildungslandschaft möchtet ihr mit eurer Lösung bewirken?
Zum einen bringt der individuelle Ansatz von klugidu mehr Chancengerechtigkeit. Klugidu funktioniert unabhängig vom bisherigen Kenntnisstand und unabhängig von der außer-schulischen Unterstützung. Jedes Kind wird dort abgeholt, wo es gerade steht und bestmöglich gefördert.
Zudem verändern wir die Situation für Lehrkräfte, indem wir sie entlasten und befähigen: Wir entlasten Lehrkräfte mit der Automatisierung von Aufgaben und geben ihnen mit klugidu ein Werkzeug an die Hand, um mit der zunehmenden Heterogenität besser und einfacher umgehen zu können.
Welche Rolle spielen Künstliche Intelligenz oder maschinelles Lernen in eurer Lösung und wie beeinflussen sie den Lernprozess?
Künstliche Intelligenz ist eine zentrale Funktionalität in allen Elementen von klugidu:
1. Diagnose: Mit Hilfe von KI ermitteln wir die exakte Lesekompetenz des Kindes.
2. Adaptive Lerninhalte: KI generiert Texte und Aufgaben.
3. Individuelle Erlebniswelt: Kinder können mit der KI co-kreieren und prompten lernen.
Als Hochschul-Ausgründung von drei KI Professoren arbeiten wir mit neuester Forschung im Bereich der künstlichen Intelligenz.
Wie können Bildungseinrichtungen konkret von eurer Anwendung profitieren, um Herausforderungen und Aufgaben besser zu lösen?
Lehrkräfte können mit klugidu eine evidenzbasierte Leseförderung direkt in den Unterricht einbinden. Klugidu entlastet Lehrkräfte dabei ganz praktisch, z.B. indem es die Lernstands-Diagnose automatisch übernimmt. Und vor allem hilft es Lehrkräften, mit der Heterogenität umzugehen, indem jedes Kind individuell gefördert wird. Hier erleichtern beispielsweise Worterklärungen in der Muttersprache das Lesetraining für Kinder mit Migrationshintergrund. Und schließlich sorgt klugidu im Unterricht für mehr Motivation und Begeisterung am Lesen.
Welche Herausforderungen seht ihr aktuell in der EdTech-Branche und wie geht ihr damit um?
Große Herausforderungen im Bereich EdTech sehen wir bei den Themen Akzeptanz, digitale Kompetenzen und Integration. Die Bereitschaft zur Veränderung und das Level an digitaler Kompetenz unterscheidet sich enorm, sowohl im Lehrerzimmer als auch bei allen weiteren Teilhabern im Bildungsbereich. Hinzu kommt, dass bestehende Strukturen häufig große Veränderungen erschweren, zum Beispiel volle und starre Lehrpläne oder unterschiedliche Herangehensweisen der Bundesländer. Dabei ist künstliche Intelligenz längst im Alltag der Schüler:innen angekommen und Wandel ist keine Option mehr sondern absolute Notwendigkeit. Unsere Mission ist es, diesen Wandel im besten Sinne der Schüler:innen mitzugestalten – dabei Lehrkräfte zu entlasten und ihnen mehr Zeit für die wirkliche Arbeit mit den Kindern zu ermöglichen.
Welche Unterstützung oder Ressourcen würden helfen, eure EdTech-Lösung weiterzuentwickeln und einen größeren Einfluss zu erzielen?
Zunächst suchen wir weitere Partner mit starker Vernetzung zu Schulen und Schulträgern für die Entwicklung, Bekanntmachung und Vermarktung von klugidu. Schließlich helfen uns starke politische Rahmenbedingungen für die Etablierung von unserem digitalen, KI-gestützten Produkt. Diese Rahmenbedingungen reichen von klaren Datenschutzrichtlinien bis hin zur technischen Ausstattung von Schulen. Hierzu gehört auch die Bereitstellung der technologischen Ressourcen, zum einen in Form von Datensätzen, um KI Modelle besser zu trainieren, zum anderen durch Cloud-Computing-Ressourcen und Rechenleistung.
Welche Pläne habt ihr für die Zukunft? Gibt es neue Funktionen oder Projekte, auf die wir gespannt sein können?
Aktuell liegt unser Fokus auf markt-naher Forschung und Entwicklung, insbesondere der automatisierten Feindiagnostik. Interessantes Bei-Produkt für Lehrkräfte dürften dabei die automatisiert erhobenen Lernstands-Erhebungen sein, welche wir Lehrkräften in Form von Auswertungsbögen zur Verfügung stellen möchten. Das dürfte eine echte Erleichterung in den schulischen Alltag und gleichzeitig neue Einblicke für Grundschullehrer:innen bringen.
Über die Vodafone Stiftung Deutschland
Die Vodafone Stiftung setzt sich für gute Bildung in einer zunehmend digitalen Welt ein, die auf die individuellen Talente und Fähigkeiten der Schüler:innen eingeht und Lehrkräfte für einen digitalen Unterricht befähigt. Die Stiftung engagiert sich für die Vermittlung von 21st Century Skills und eine bessere Nutzung der digitalen Chancen, um Lehren und Lernen auf eine neue Stufe zu heben und mehr Bildungsgerechtigkeit zu schaffen. Dazu unterstützen wir die innovativen Kräfte im Bildungswesen und arbeiten konstruktiv an strukturellen Reformen des Bildungssystems mit.www.vodafone-stiftung.de