29. November 2024

Innovation in der digitalen Bildungslandschaft

„Von Vision zu Veränderung – Ein Gespräch mit …“ ist unser Interviewformat, mit dem wir jeden Monat mit spannenden Bildungsprotagonist:innen in den Austausch treten und deren Blick auf das Bildungssystem erhalten wollen. Dabei wollen wir sowohl über aktuelle Themen sprechen als auch von den Visionen erfahren, die unsere Gesprächspartner:innen für das Bildungssystem haben.

Berlin/Düsseldorf. 28. Nov. 2024 Nina Mülhens ist Co-Gründerin und Geschäftsführerin des Social Bildungs-Start-ups DigitalSchoolStory sowie Kommunikationsstrategin. Mit ihrer Arbeit bei DigitalSchoolStory verfolgt sie das Ziel, Schüler:innen zu befähigen, Lerninhalte kreativ in Videos im Social Media-Format zu übersetzen und dabei wichtige Zukunftskompetenzen wie digitale Medienproduktion und agiles Arbeiten zu erlernen. Nina setzt sich leidenschaftlich dafür ein, dass junge Menschen einen kritischen Umgang mit Medien entwickeln und ihr Recht auf informationelle Selbstbestimmung im digitalen Raum verstehen.

Das Interview mit Nina Mülhens

Hallo Nina! Wie schön, dass Du heute mit uns sprichst.

Vielen Dank, ich freue mich über die Einladung.

Lass uns vielleicht damit beginnen: Was waren Deine Beweggründe, DigitalSchoolStory zu gründen? Und welche Erfahrungen haben Dich dabei geprägt?

Unsere Gründungsgeschichte ist etwas untypisch, da sie aus einem Bildungshackathon entstanden ist – mitten in der Pandemie, einer außergewöhnlichen Zeit. Dort haben wir uns gefragt, wie man Bildung verändern und digitaler gestalten kann. Es hat mich sehr bewegt, dass Schule immer noch so funktioniert wie vor über 20 Jahren, obwohl sich die Welt in rasantem Tempo weiterentwickelt.

Die ursprüngliche Idee war, vier Tage intensiv an einer Lösung zu arbeiten und danach wieder zum Alltag zurückzukehren. Dass daraus eines der Gewinnerprojekte im Bereich Future Skills wurde, war überraschend. Mit diesem Erfolg kam jedoch auch Verantwortung. Mein Mitgründer und ich entschieden uns, dieser Verantwortung nachzukommen und die Idee weiterzuentwickeln – zunächst mit der Erwartung, dass sie in Schulen wahrscheinlich nicht umsetzbar wäre, da das System oft als sehr statisch gilt. Die Resonanz von Lehrkräften und Schüler:innen war jedoch so positiv, dass wir uns entschlossen, Digital School Story zu gründen. Unser Ziel war es, die Idee in unterschiedlichen Bundesländern, Schulformen und Fächern zu testen – und genau das haben wir ausführlich getan.

Und wie seid Ihr nach dieser initialen Idee weiter vorgegangen?

Wir wollten wissen, wie und ob die Idee überhaupt von den Schüler:innen angenommen wird und welches Potenzial Lehrkräfte darin sehen, ihre regulären Unterrichtsinhalte mit unserer Lernmethode zu erweitern. Unsere Lehrkraft im Team wollte direkt das Konzept an ihrer Schule mit zwei zehnten Klassen in NRW testen. Parallel kam eine Anfrage aus Brandenburg, wo eine fünfte Klasse beteiligt war. Dadurch bekamen wir zwei sehr unterschiedliche Perspektiven: von jüngeren Schüler:innen und solchen kurz vor dem Start ins Berufsleben.

Trotz der Unterschiede war das Feedback beeindruckend: Viele Schüler:innen bezeichneten das Projekt als Highlight ihrer Schulzeit. Das war besonders, weil wir zu diesem Zeitpunkt nur eine rudimentäre Pilotversion hatten. Diese positive Resonanz motivierte uns, weiterzumachen und gezielt auf das Feedback einzugehen. Im ersten Jahr haben wir 27 Projekte in neun Bundesländern in unterschiedlichen Fächern und Schulformen umgesetzt und die Lernmethode auf Basis dieser Rückmeldungen intensiv weiterentwickelt. Das war für uns der Durchbruch, dranzubleiben, zu verstetigen und die restlichen Bundesländer auch gewinnen zu wollen.

Was genau macht ihr denn mit den Schüler:innen? Was zeichnet eure Lernmethode aus?

Unser Ansatz kombiniert analoge Gruppenarbeit mit digitalen Medien und fordert eine starke inhaltliche Reduktion. Schüler:innen bereiten komplexe Themen so auf, dass sie in 90 Sekunden verständlich und spannend vermittelt werden können. Dabei entsteht ein neuer Zugang: Schüler:innen erklären für Schüler:innen – in ihrer Sprache und auf Augenhöhe. Das senkt Barrieren, fördert den Austausch und schafft neue Verknüpfungen.

Ein weiteres Ziel ist, Wissen nachhaltig zu nutzen. Statt Präsentationen nach der Note zu archivieren, entstehen kreative Wissensdatenbanken, sogenannte Content-Hubs, die für andere Jahrgänge relevant bleiben. Schüler:innen lernen, Inhalte neu zu denken, ihre Perspektiven zu erweitern und sich durch Feedback kontinuierlich zu verbessern. Dieser ganzheitliche Prozess führt zu spannenden, mehrdimensionalen Ergebnissen und einem ganz neuen Verständnis von Teamarbeit und Lernkultur.

Mit einer neuen Art des Lernens ändern sich auch die zugrundeliegenden Annahmen über Wissen, Skills und Erwartungen. Welche Kompetenzen sind Deiner Meinung nach besonders wichtig – und warum?

Der Fokus im traditionellen Schulsystem liegt stark auf der reinen Wissensvermittlung. Doch Wissen allein genügt nicht, um Lösungen für komplexe Probleme zu entwickeln. Dafür braucht es Methoden und die Fähigkeit, Inhalte kritisch zu hinterfragen, kreativ umzusetzen und effektiv zu kommunizieren. Besonders wichtig ist auch der kreative Umgang mit Wissen. Emotionen spielen eine zentrale Rolle, um das Lernen zu erleichtern und Inhalte nachhaltig im Gedächtnis zu verankern. In diesem Prozess entstehen nicht nur tiefere inhaltliche Auseinandersetzungen, sondern auch neue Ansichten auf die Themen. Darüber hinaus braucht es soziale Kompetenzen wie Feedbackkultur, Perspektivenwechsel und Teamarbeit. Die jungen Menschen müssen lernen, ihre Meinung zu vertreten, sich aber auch zurückzunehmen, wenn andere Ideen sinnvoller erscheinen. Das stärkt nicht nur die Fähigkeit, konstruktiv in Gruppen zu arbeiten, sondern fördert auch die persönliche Entwicklung und die Bereitschaft, die eigene Meinung im Licht neuer Informationen zu überdenken. Diese Kompetenzen sind essenziell für eine Gesellschaft, in der Zusammenarbeit und gegenseitiges Verständnis immer wichtiger werden.

Das ist sicherlich nicht nur für Schüler:innen ein neuer Ansatz…

Stimmt, auch für Lehrkräfte ist dies ein neuer Lernprozess. Viele von ihnen haben nie gelernt, solche Methoden anzuwenden oder Schülergruppen so viel Eigenverantwortung zu geben. Bei den Projektumsetzungen mit Digital School Story begleiten wir sie eng und schaffen einen „Safe Space“, in dem sie sich an Neues herantasten können. Diese emotionale Sicherheit ist entscheidend, um Ängste vor Veränderung abzubauen und Raum für Innovation zu schaffen.

Du sprichst von der Bedeutung von Emotionen beim Lernen, intrinsisches Interesse, oder dem Abbau von Angst bei Lehrkräften – wieso ist diese gefühlsbetone Ebene denn wichtig?

Weil unsere Gesellschaft zunehmend polarisiert. Oft gibt es nur noch schwarz-weißes Denken und Grauzonen oder bunte Perspektiven werden kaum zugelassen. Umso wichtiger ist es, von Anfang an eine Diskussionskultur zu fördern, die auf Austausch, Empathie und gegenseitigem Verständnis basiert. Kommunikation ist dabei das „Schmiermittel“ unserer Gesellschaft, sowohl digital als auch analog. Digital School Story fokussiert sich darauf, Demokratie an der Schule erlebbar zu machen. Durch die Eigenverantwortung der Schüler:innen entsteht eine tiefe Auseinandersetzung mit den Themen. Sie arbeiteten mit Begeisterung, ohne dass die Lehrkraft ständig eingreifen musste. Solche Erfahrungen sind genau das Ziel unserer Arbeit: Lernen soll Raum für Selbstständigkeit geben, gleichzeitig aber emotionale Anknüpfungspunkte schaffen. Denn wenn Schüler:innen intrinsisch motiviert sind, entwickeln sie nicht nur fachliche, sondern auch soziale Kompetenzen – eine Grundlage für gelingende Bildung in einer digitalen Gesellschaft. Nur so funktioniert Lernen.

Was bedeutet für Dich gelingende Bildung in Digitalität?

Gelingende Bildung in Digitalität bedeutet für mich, dass Menschen nicht mehr bloß konsumieren, sondern gestalten – und zwar auf allen Ebenen. Das beginnt im analogen Miteinander, reicht aber bis in den digitalen Raum, wo wir mündige und befähigte Bürger:innen brauchen. Es geht darum, Menschen zu befähigen, Verantwortung zu übernehmen, die Haltung zeigen, Zivilcourage besitzen und sich sowohl online als auch offline für ein respektvolles Miteinander einsetzen.

Ein zentrales Problem des digitalen Raums ist das Fehlen klarer Rahmenbedingungen, auch rechtlich. Im virtuellen Raum, wo Mobbing, Cybergrooming und andere Auswüchse gedeihen, gibt es oft niemanden, der eingreift. Das liegt auch daran, dass wir bislang versäumt haben, Jugendlichen und Erwachsenen den Umgang mit diesen neuen Räumen beizubringen. Würde man sein Kind in einen Raum voller Fremder setzen, ohne es vorzubereiten? Sicher nicht. Doch genau das passiert oft, wenn Kinder ohne Anleitung mit digitalen Tools arbeiten. Gleichzeitig führen Verbote allein selten zum Ziel. Sie schaffen eher Anreize, diese zu umgehen. Wenn beispielsweise Mobiltelefone in der Schule verboten werden, nutzen Schüler:innen kreative Wege, die Regeln zu umgehen, oder verlagern ihre Onlineaktivitäten komplett in den außerschulischen Raum. Das bringt aber weder Eltern noch Lehrkräfte dazu, eine bewusste Nutzung zu fördern. Es geht dabei nicht um die private Nutzung von Mobiltelefonen in der Schule. Hier vermischen sich Themen immer wieder und die konstruktive Diskussion zu dem Thema wird ausgehebelt.

Stattdessen brauchen wir Räume, in denen Jugendliche lernen, sich selbst zu regulieren. Dabei geht es nicht um Einschränkungen, sondern um Befähigung: Wie schaffe ich es, meine Zeit online sinnvoll zu gestalten? Was bedeutet es, verantwortungsbewusst mit Medien umzugehen? Unser Ziel ist es, dieses Bewusstsein zu schaffen: Wie lange bin ich online? Welche Inhalte konsumiere ich, und warum werde ich von manchen Mechanismen besonders angezogen, konkret, wieso fasziniert mich das so? Indem sich Jugendliche selbst diese Fragen stellen, schaffen wir Eigenverantwortung. Jugendliche, die verstehen, wie digitale Medien funktionieren, schauen bewusster darauf, wie sie diese nutzen. Sie lernen, sich aktiv mit den Mechanismen auseinanderzusetzen, statt sich passiv von ihnen beeinflussen zu lassen.

Welche Herausforderungen begegnen Dir mit DigitalSchoolStory und wie gehst Du mit diesen um?

Eine oft unterschätzte Hürde ist die Tatsache, dass wir mit einer Methodik arbeiten und nicht mit einem technischen Tool. Im Bildungsbereich gibt es eine starke Fokussierung auf technische Lösungen, wie Apps oder digitale Plattformen, die oft als die ultimative Antwort auf alle Probleme betrachtet werden. Doch Technik allein löst keine Probleme. Sie ist nur ein Werkzeug, das die richtige Methodik und die nötigen Kompetenzen voraussetzt.

Zudem gab es im ersten Jahr viele Vorurteile bei Lehrkräften rund um das Thema Social Media, denn es geht nur bei der Lernmethode DigitalSchoolStory rein um eine Formatadaption. Für viele bedeutete das automatisch Datenschutzbedenken oder die Annahme, Inhalte würden öffentlich sichtbar gemacht werden. Dabei ging es uns nie darum, diese Inhalte zu veröffentlichen, sondern einen geschützten Raum zu schaffen, in dem Schüler:innen sich ausprobieren und vertrauensvoll experimentieren können. Die Schüler:innen schließen als Klasse zu Beginn des Projekts ein Commitment ab, dass nichts nach außen dringt. Ende des Jahres haben über 10.000 Schüler:innen mit unserer Methodik gearbeitet, und wir haben keinen einzigen Fall erlebt, in dem Inhalte unerlaubt veröffentlicht wurden.

Die Herausforderungen in unserem aktuellen Bildungssystem sind mannigfaltig – auf welcher Ebene hakt es vielleicht besonders?

Unser Fokus liegt auf der Methodik, nicht auf politischen oder organisatorischen Zuständigkeiten wie Schul-, Länder- oder Bundesverantwortlichkeiten. Unsere Ebene, auf die wir uns fokussieren, ist die Schulebene. Wir arbeiten bottom-up – der Wandel geschieht durch die Menschen direkt in den Schulen und durch die Prozesse, die sie dort gestalten. Die Hoheit liegt immer bei der Schule selbst. Das bedeutet, Schulleitungen und Lehrkräfte entscheiden letztlich, ob und wie sie unsere Methodik nutzen.

Die Ministerien und Behörden spielen dabei eine unterstützende Rolle. Sie können als Türöffner wirken, Vertrauen schaffen und dazu beitragen, dass sich noch mehr Schulen trauen, etwas Neues auszuprobieren. Aber die eigentliche Arbeit geschieht in den Schulen, mit den Lehrkräften und den Schüler:innen. Unser Ziel ist es nicht, dauerhaft in einer Schule präsent zu sein, sondern sie autark zu machen. Wir zertifizieren Lehrkräfte nach einer dreimaligen Durchführung. Dieser Wandel ist jedoch nicht immer einfach.

Es gibt Widerstände, sowohl in Schulen als auch in Hochschulen. Manche Lehrkräfte oder Professor:innen bevorzugen traditionelle Methoden und sehen keine Notwendigkeit, etwas Neues auszuprobieren. Hier braucht es Beharrlichkeit und die Bereitschaft, anzuecken. Doch wenn wir es schaffen, in den Studiengängen angehender Lehrkräfte Fuß zu fassen, werden Studierende zu Multiplikator:innen. So können wir nachhaltig gemeinsam etwas verändern.

Wie sieht die Zukunft von Digital School Story aus?

Ganz klar: Wir möchten an allen Schulen vertreten sein und das ohne Ausnahmen. Das schließt Förderschulen ausdrücklich mit ein, denn Chancengleichheit und Inklusion sind für uns essenziell. Menschen mit besonderen Bedürfnissen werden im Bildungssystem oft übersehen, obwohl sie genauso das Recht auf innovative, motivierende Lernmethoden haben.

Viele Menschen haben Schwierigkeiten mit Lesen oder Schreiben. Für sie bietet ein digitaler Ansatz – etwa die Arbeit mit Videos oder das Einsprechen von Storyboards – eine niedrigschwellige Möglichkeit, sich einzubringen und Inhalte besser zu verstehen. Diese Flexibilität fördert nicht nur das Verständnis, sondern stärkt auch die Teilhabe und das Gemeinschaftsgefühl.

Es braucht mehr Räume für Kreativität, Eigenverantwortung und Teilhabe – und das für alle, egal ob an Förderschulen, Universitäten oder in Regelschulen. Wir müssen Bildung so gestalten, dass sie die Lebensrealität aller Menschen widerspiegelt und ihnen die Fähigkeiten gibt, ihre Zukunft aktiv und selbstbestimmt zu gestalten.

Wir müssen Bildung so gestalten, dass sie die Lebensrealität aller Menschen widerspiegelt und ihnen die Fähigkeiten gibt, ihre Zukunft aktiv und selbstbestimmt zu gestalten.

Nina Mülhens

Welche Herausforderungen begegnen Dir mit DigitalSchoolStory und wie gehst Du mit diesen um?

Eine oft unterschätzte Hürde ist die Tatsache, dass wir mit einer Methodik arbeiten und nicht mit einem technischen Tool. Im Bildungsbereich gibt es eine starke Fokussierung auf technische Lösungen, wie Apps oder digitale Plattformen, die oft als die ultimative Antwort auf alle Probleme betrachtet werden. Doch Technik allein löst keine Probleme. Sie ist nur ein Werkzeug, das die richtige Methodik und die nötigen Kompetenzen voraussetzt.

Zudem gab es im ersten Jahr viele Vorurteile bei Lehrkräften rund um das Thema Social Media, denn es geht nur bei der Lernmethode DigitalSchoolStory rein um eine Formatadaption. Für viele bedeutete das automatisch Datenschutzbedenken oder die Annahme, Inhalte würden öffentlich sichtbar gemacht werden. Dabei ging es uns nie darum, diese Inhalte zu veröffentlichen, sondern einen geschützten Raum zu schaffen, in dem Schüler:innen sich ausprobieren und vertrauensvoll experimentieren können. Die Schüler:innen schließen als Klasse zu Beginn des Projekts ein Commitment ab, dass nichts nach außen dringt. Ende des Jahres haben über 10.000 Schüler:innen mit unserer Methodik gearbeitet, und wir haben keinen einzigen Fall erlebt, in dem Inhalte unerlaubt veröffentlicht wurden.

Die Herausforderungen in unserem aktuellen Bildungssystem sind mannigfaltig – auf welcher Ebene hakt es vielleicht besonders?

Unser Fokus liegt auf der Methodik, nicht auf politischen oder organisatorischen Zuständigkeiten wie Schul-, Länder- oder Bundesverantwortlichkeiten. Unsere Ebene, auf die wir uns fokussieren, ist die Schulebene. Wir arbeiten bottom-up – der Wandel geschieht durch die Menschen direkt in den Schulen und durch die Prozesse, die sie dort gestalten. Die Hoheit liegt immer bei der Schule selbst. Das bedeutet, Schulleitungen und Lehrkräfte entscheiden letztlich, ob und wie sie unsere Methodik nutzen.

Die Ministerien und Behörden spielen dabei eine unterstützende Rolle. Sie können als Türöffner wirken, Vertrauen schaffen und dazu beitragen, dass sich noch mehr Schulen trauen, etwas Neues auszuprobieren. Aber die eigentliche Arbeit geschieht in den Schulen, mit den Lehrkräften und den Schüler:innen. Unser Ziel ist es nicht, dauerhaft in einer Schule präsent zu sein, sondern sie autark zu machen. Wir zertifizieren Lehrkräfte nach einer dreimaligen Durchführung. Dieser Wandel ist jedoch nicht immer einfach.

Es gibt Widerstände, sowohl in Schulen als auch in Hochschulen. Manche Lehrkräfte oder Professor:innen bevorzugen traditionelle Methoden und sehen keine Notwendigkeit, etwas Neues auszuprobieren. Hier braucht es Beharrlichkeit und die Bereitschaft, anzuecken. Doch wenn wir es schaffen, in den Studiengängen angehender Lehrkräfte Fuß zu fassen, werden Studierende zu Multiplikator:innen. So können wir nachhaltig gemeinsam etwas verändern.

Wie sieht die Zukunft von Digital School Story aus?

Ganz klar: Wir möchten an allen Schulen vertreten sein und das ohne Ausnahmen. Das schließt Förderschulen ausdrücklich mit ein, denn Chancengleichheit und Inklusion sind für uns essenziell. Menschen mit besonderen Bedürfnissen werden im Bildungssystem oft übersehen, obwohl sie genauso das Recht auf innovative, motivierende Lernmethoden haben.

Viele Menschen haben Schwierigkeiten mit Lesen oder Schreiben. Für sie bietet ein digitaler Ansatz – etwa die Arbeit mit Videos oder das Einsprechen von Storyboards – eine niedrigschwellige Möglichkeit, sich einzubringen und Inhalte besser zu verstehen. Diese Flexibilität fördert nicht nur das Verständnis, sondern stärkt auch die Teilhabe und das Gemeinschaftsgefühl.

Es braucht mehr Räume für Kreativität, Eigenverantwortung und Teilhabe – und das für alle, egal ob an Förderschulen, Universitäten oder in Regelschulen. Wir müssen Bildung so gestalten, dass sie die Lebensrealität aller Menschen widerspiegelt und ihnen die Fähigkeiten gibt, ihre Zukunft aktiv und selbstbestimmt zu gestalten.

Über die Vodafone Stiftung Deutschland 

Die digitale Welt aktiv zu gestalten, erfordert neue Kompetenzen. Wir müssen neue Technologien verstehen, Veränderungen kritisch hinterfragen und gemeinsam kreative Lösungen für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts schaffen. Deshalb denkt die Vodafone Stiftung Bildung für die digitale Gesellschaft neu. Gemeinsam mit Vorreiter:innen aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft forschen wir, engagieren uns in gesellschaftspolitischen Debatten und entwickeln innovative Bildungsangebote. www.vodafone-stiftung.de 

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