16. März 2017

Studie: Wie lernen Lehrer?

Die Digitalisierung führt zu einem beschleunigten Wandel von Arbeits- und Lernprozessen. Von Beschäftigten wird erwartet, dass sie ihre Fähigkeiten und Kompetenzen diesem Wandel stetig anpassen. Lehrer stehen in dieser Hinsicht unter besonderem Erwartungsdruck, ihre Schüler angemessen auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten.

Gleichzeitig wird in Schulen der Grundstein zum lebenslangen Lernen gelegt. Hier trainieren Lehrer mit Schülern, wie diese sich eigenverantwortlich Wissen und Kompetenzen aneignen und neue Informationen einordnen und bewerten können. Um dies leisten zu können, müssen auch Lehrer ihre eigene Weiterbildung strategisch vorantreiben. Die Vodafone Stiftung hat daher Lehrer zu ihren eigenen Lernerfahrungen befragt.

Die wichtigsten Erkenntnisse

  1. Lehrer lernen gerne, werden dabei aber oft unzureichend unterstützt: So sind lediglich drei Prozent der befragten Lehrer mit der Lernkultur an ihrer Schule zufrieden und nur ein gutes Viertel (27 Prozent) findet, dass Weiterbildung, Innovationsfähigkeit und Lernen gelebte Werte an ihrer Schule sind.
  2. Viele Lehrer stoßen beim Lernen an organisatorische Grenzen: Mehr als der Hälfte (52 Prozent) fällt es schwer, das Lernen in ihre Arbeitszeit zu integrieren und nur 12 Prozent werden in Fortbildungsfragen durch ihre Vorgesetzen beraten.
  3. Es gibt wenig Anreize zur Weiterqualifizierung unter Lehrern: Die Mehrheit der Lehrkräfte (70 Prozent) gibt an, keine Auswirkungen auf ihre berufliche Zukunft zu befürchten, wenn sie sich nicht fortbilden.
  4. Nur eine Minderheit der Lehrer treibt die Planung, Organisation und Evaluierung der eigenen Weiterbildung strategisch voran: Nicht einmal die Hälfte (44 Prozent) der befragten Lehrer plant ihren Lernprozess und auch nur jeder Zweite (53 Prozent) fragt aktiv nach geeigneten Weiterbildungsangeboten nach.
  5. Lehrer unterschieden sich in ihren digitalen Kompetenzen von anderen Arbeitnehmern: Während sich digitale Lernformate bei Lehrern im Vergleich zu anderen Berufsgruppen noch nicht routinemäßig durchgesetzt haben, sind Lehrer stark im kritischen Umgang mit digitalen Informationsquellen.  Zweidrittel (63 Prozent) der befragten Lehrer hinterfragt digitale Lern-Informationen. Bei den sonstigen befragten Arbeitnehmern tut dies nicht einmal die Hälfte (45 Prozent).

Handlungsempfehlung

Fortbildungszeiten stärker in Arbeitszeiten von Lehrkräften integrieren: Gerade angesichts des digitalen Wandels sind die Weiterbildungsanforderungen an Lehrkräfte nicht „nebenbei“ zu bewältigen. Es ist daher notwendig, einen angemessenen Teil der Arbeitszeit von Lehrkräften explizit als Fortbildungs- und Lernzeit vorzusehen und damit der Weiterbildung eine zentralere Rolle an Schulen zu geben.

Studiendetails und Kooperationspartner

Die Lehrerumfrage fand im Rahmen eines von der Vodafone Stiftung geförderten Forschungsprojekts der Hochschule für angewandtes Management zu den Lernerfahrungen von Arbeitnehmern in Deutschland statt. Dabei gaben von April bis Juni 2016 insgesamt 10.532 Arbeitsnehmer aus unterschiedlichen Sektoren und Branchen, darunter 361 Lehrer und Lehramtsstudenten, deutschlandweit in einer Online-Befragung Selbsteinschätzungen (nicht-repräsentativ) zu ihren Lernerfahrungen ab. Details zum Forschungsdesign der Gesamtstudie finden sich in der Publikation „Gebrauchsanweisung für das lebenslange Lernen“, die unter weiterlernen.vodafone-stiftung.de zum Download bereitsteht.

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