19. Januar 2012

Denken fördern

Von: Karolina Merai, Juliane Metzner-Kläring, Susanne Schröder, Sabine Sütterlin

Ein Kooperationsprojekt des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen und der Vodafone Stiftung Deutschland

Das Engagement deutscher Stiftungen ist insbesondere im Hinblick auf die institutionelle Förderung von Thinktanks (Denkfabriken) und öffentlichkeitswirksame Kampagnen ausbaufähig. In der deutschen Thinktank-Landschaft fehlen privat finanzierte Ideenschmieden, die in Ergänzung zum Staat und zur Wirtschaft zur Vielfalt von Lösungsansätzen beitragen.

Besser langfristig fördern als projektgebunden
Eine mehrstufige Befragung von führenden Köpfen deutscher Stiftungen kommt zu dem Ergebnis, dass die Experten eine langfristige Förderung und Unterstützung beim Aufbau der Organisation für wirksamer halten als eine projektgebundene Förderung, obwohl letztere in der Praxis eindeutig überwiegt.

Aktivitäten von Thinktanks
Während amerikanische Thinktanks sich mit ihren Analysen und Empfehlungen durch gezielte Medienarbeit an eine breite Öffentlichkeit richten, konzentrieren sich Thinktanks hierzulande vor allem auf die direkte Kommunikation mit Adressaten in der Politik und Wissenschaft. Vor allem gängige Maßnahmen wie die Förderung von Konferenzen und die Bereitstellung eigener Netzwerke bewerten die Experten sowohl bei der Wirksamkeit als auch bei der Umsetzbarkeit als sehr gut.

Thinktanks als Impulsgeber
Gernerell schätzen die Befragten das Engagement von Stiftungen in der Politikberatung und die Tätigkeit von Thinktanks als sehr wichtig ein. Eine deutliche Mehrheit nimmt Thinktanks als Katalysatoren für gesellschaftliche Entwicklungen wahr. Für die Mehrheit der Experten sind Thinktanks wichtige Instrumente zur Flankierung der Stiftungsarbeit, mit deren Hilfe sich gesellschaftspolitische Ziele besser erreichen lassen.

Empfehlungen: Wie können Stiftungen unabhängige Denkarbeit fördern?
Um den Wettbewerb der Ideen zu beleben, können Stiftungen bestehende Denkfabriken unterstützen, eigene Thinktanks ins Leben rufen oder selbst als Ideenschmiede aktiv werden. Der erste Schritt besteht darin, Themen zu identifizieren und zu prüfen, ob diese bereits von anderen Thinktanks bearbeitet werden. Dabei sollten Stiftungen eine auf ihr Thema zugeschnittene Strategie entwickeln, ohne blind dem angelsächsischen Modell zu folgen, das auf Medienarbeit und öffentliche Debatten setzt. Dennoch empfehlen die Autoren mehr Mut zum eigenen Standpunkt, da die Anerkennung in der Wissenschaft hierzulande häufig wichtiger ist als die öffentliche Meinungsbildung. Statt kurz laufende Projekte zu unterstützen, sollten Stiftungen Denkfabriken nachhaltig finanzieren und auch Kooperationspartner gewinnen. Abgesehen von der finanziellen Förderung können Stiftungen Ideenschmieden auch mit ihren Mitarbeitern unterstützen und über ihre Netzwerke den Zugang zu Politik und Medien ermöglichen. Die Studie betont außerdem, dass Thinktanks unabhängig bleiben müssen und nicht für privatnützige Interessen missbraucht werden dürfen.

Über den Bundesverband deutscher Stiftungen
Als unabhängiger Dachverband vertritt der Bundesverband Deutscher Stiftungen die Interessen der Stiftungen in Deutschland. Der größte Stiftungsverband in Europa hat über 3.700 Mitglieder; über Stiftungsverwaltungen sind ihm mehr als 7.000 Stiftungen mitgliedschaftlich verbunden. Damit repräsentiert der Dachverband rund drei Viertel des deutschen Stiftungsvermögens in Höhe von mehr als 100 Milliarden Euro.

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